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Wie ist das Aufnahmeverfahren?
Bevor es zu einem Einzug in eine unserer Familien-AKTIV´ierenden Wohngruppen kommt, nehmen wir uns gern Zeit für ein ausführliches Kennenlernen. Dieses Erstgespräch findet innerhalb der Wohngruppe statt und kann zeitlich flexibel festgelegt werden. Am Gespräch sollten in jedem Fall der Heranwachsende selbst, die Personensorgeberechtigten sowie ein Betreuer der Wohngruppe und die sozialpädagogisch-therapeutische Fachkraft teilnehmen. Gern kann das Gespräch auch vom zuständigen Fallmanager des Amtes für Jugend und Soziales begleitet werden. Ziel ist es, die Familien-AKTIV´ierende Arbeitsweise vorzustellen, gegenseitige Erwartungen und Wünsche zu besprechen sowie die Wohngruppe zu besichtigen. Offene Fragen können gezielt an das Fachpersonal gerichtet werden. An das Erstgespräch schließen wir einen Schnuppernachmittag in unserer Wohngruppe an, bei dem Kind und Eltern den WG-Alltag erleben und erste Kontakte knüpfen können. Sollten sich Familie und Wohngruppe im Folgenden für einen verbindlichen Einzug des Heranwachsenden entscheiden, planen wir gemeinsam den Aufnahmetag, welchen die Bezugspersonen gern begleiten können. Mit einer „Familieneinzugsfeier“ heißen wir den neuen Bewohner und dessen Familiensystem herzlich willkommen. -
Gibt es Ausschlusskriterien?
Grundsätzlich wird jede Anfrage im Einzelfall geprüft. Unserer Erfahrung nach ist jedoch für Heranwachsende, die ein massives selbst- und fremdgefährdendes Verhalten sowie eine ausgeprägte Suchtproblematik (illegale Drogen) aufweisen, das Setting unserer Familien-AKTIV´ierenden Wohngruppen eher ungeeignet. -
Wie viele Kinder und Jugendliche leben in den Wohngruppen?
In beiden Wohngruppen stehen jeweils 9 Plätze zur Verfügung. Die Heranwachsenden können je nach individuellen Interessen und Bedürfnissen ein Einzelzimmer beziehen oder sich mit einem anderen Mitbewohner ein Doppelzimmer teilen. Wir sind immer bemüht, die jeweiligen Wünsche bestmöglich zu berücksichtigen. -
Wie häufig finden feste familiäre Veranstaltungen im Alltag der WG statt?
Der Familiennachmittag findet in beiden Wohngruppen einmal in der Woche (Mittwoch) statt und richtet sich an das gesamte Familiensystem sowie das erweiterte soziale Netz des Heranwachsenden.
Das Elterngespräch findet ca. alle 6-8 Wochen statt und erfolgt in individueller Absprache mit den jeweiligen Familien.
Das Elternfrühstück findet 6 Mal im Jahr statt und richtet sich an alle erwachsenen Bezugspersonen. Die Termine werden bereits am Jahresanfang ausgehändigt, so dass sie von den Eltern gut eingeplant werden können.
Wiederkehrende Feste und Rituale orientieren sich am regulären Jahresverlauf sowie an regionalen Veranstaltungen und Höhepunkten. Die Termine werden gesondert bekannt gegeben und beziehen alle Familienmitglieder mit ein. -
Was verbirgt sich hinter dem Familiennachmittag?
Der Familiennachmittag soll allen Familien einen sicheren Rahmen des Kontakthaltens sowie qualitative Begegnungen auf Eltern-Kind-Ebene im geschützten Raum ermöglichen. Ziel ist es, belastete Beziehungen zwischen Heranwachsenden und ihren Bezugspersonen wieder positiv zu besetzen und damit zu stabilisieren. Eltern und Kinder sollen lernen, wieder entspannt miteinander Zeit zu verbringen, um auf diese Weise eine korrigierende Beziehungserfahrung erleben und neues Vertrauen zueinander aufbauen zu können. Die inhaltliche Ausgestaltung der Familiennachmittage umfasst gemeinsame Beschäftigungen innerhalb der Wohngruppe, Ausflüge und Feste. -
Wozu dienen die Elterngespräche?
Die Elterngespräche finden zwischen den Eltern, dem jeweiligen Bezugsbetreuer des Kindes sowie der sozialpädagogisch-therapeutischen Fachkraft statt. Gemeinsam werden die Entwicklungen des Familiensystems reflektiert, Beobachtungen gespiegelt, Veränderungswünsche besprochen und Lösungsstrategien für aktuelle Lebensthemen zusammengetragen. Grundlage des Gespräches bilden die im Hilfeplan vereinbarten Zielstellungen. Mit den Elterngesprächen möchten wir den jederzeit offenen und transparenten Umgang miteinander sicherstellen. -
Was stelle ich mir unter dem Elternfrühstück vor?
Das Elternfrühstück stellt ein offenes Angebot dar, um in einer gemütlichen Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Themen werden weder vorgegeben noch stehen sie bereits fest, sondern entstehen im Rahmen unseres gemeinsamen Frühstückens. Eltern und Fachkräfte, aber auch die Eltern untereinander treten in Dialog und sprechen bedeutsame aktuelle Themen an. Insbesondere auch zwischen den Eltern entstehen dabei vertrauensvolle Beziehungen. Sie nehmen Anteil an den gegenseitigen Lebensbiografien und fühlen sich mit ihrer Situation nicht allein. -
Was ist mit wiederkehrenden Festen und Ritualen gemeint?
Im Rahmen des Familiennachmittags und in Absprache darüber hinaus werden wiederkehrende Feste im Jahresverlauf gemeinsam mit allen Familiensystemen gefeiert (z. B. Fasching, Ostern, Halloween, Weihnachten). Hintergrund ist, dass viele Eltern eigene biografische Belastungen mitbringen und familiäre Feste oftmals mit negativen Erinnerungen verbunden sind. Daher ist auch in diesem Zusammenhang das Ermöglichen von neuen Positiverfahrungen für Eltern und Heranwachsende ein wesentliches Ziel. Alljährlich können sich die Familien auf die gemeinsam etablierten Rituale verlassen und aktiv an der Gestaltung mitwirken. -
Wie kann ich mich als Bewohner einbringen?
Die Heranwachsenden haben die Möglichkeit, sich jederzeit aktiv in den WG-Alltag mit ihren Wünschen, Erwartungen, Interessen und Ideen einzubringen. Als eine wöchentlich verbindliche Veranstaltung findet dazu die WG-Konferenz mit allen Bewohnern, dem diensthabenden Betreuer sowie der sozialpädagogisch-therapeutischen Fachkraft statt. Mit Unterstützung des Fachpersonals moderieren die Kinder und Jugendlichen diese Versammlung selbst und füllen sie mit ihren Themen. Gemeinsam können Kritik geäußert, Lösungen entwickelt, Pläne gemacht und Veränderungen angebahnt werden, die das Zusammenleben positiv beeinflussen. Neben der WG-Konferenz stehen den Heranwachsenden viele weitere Möglichkeiten zur Verfügung, sich selbst und ihre Erwartungen in die Wohngruppe einfließen zu lassen. -
Wie kann ich mich als Bezugsperson einbringen?
Da es uns wichtig ist, Eltern in ihrer Erziehungsverantwortung zu lassen, ernst zu nehmen und zu stärken, werden Bezugspersonen jederzeit in alle wichtigen Angelegenheiten ihrer Kinder umfassend miteinbezogen (z.B. Lehrergespräche, Arzttermine, Suche nach Verein). Fachkräfte und Eltern stehen fortwährend in einem engmaschigen Austausch, um gemeinsame Absprachen im Sinne des Heranwachsenden zu treffen. Telefon- und Besuchskontakte zwischen Eltern und Kindern sind jederzeit möglich. Gern können sich Eltern in die Alltagsgestaltung ihrer Kinder einbringen, indem sie beispielsweise ihr Kind vom Kindergarten abholen, die Hausaufgabensituation übernehmen oder das Abendritual begleiten. Beurlaubungen des Heranwachsenden an den Wochenenden und in den Ferien in die Häuslichkeit sind ebenfalls möglich. Immer unter Berücksichtigung der individuellen Möglichkeiten und Wünsche der Eltern und Kinder wird nach einer förderlichen, familienorientierten Kontaktgestaltung gesucht. Erfahrungsgemäß beteiligen sich die Familien darüber hinaus gerne bei der Planung, Gestaltung und Ausführung der Familiennachmittage.